Robert Sandler, Hedonic Reversal, 2020,
Courtesy Kai Matsumiya, New York
ProgrammZeitung aus dem Septemberheft 2020, S. 23
Kunstmonat September
Sabine Knosala, Sibylle Ryser
Aus der analogen Liste Art Fair Basel wird die digitale Liste Showtime. Kunsttage Basel und I Never Read sollen wie geplant stattfinden.
Zuerst die Art und nun die Liste: Die «internationale Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst», wie sich die Liste Art Fair Basel selbst nennt, hätte wie die Art Basel zuerst im Juni stattfinden sollen, wurde dann auf September verschoben und schliesslich Mitte August ganz abgesagt. «Die Situation hat sich in den letzten Wochen in Europa zu sehr verschlechtert, als dass wir mit gutem Gewissen die Messe durchführen könnten», erklärt Liste-Direktorin Joanna Kamm. Einerseits sei die Sorge um die Gesundheit aller Beteiligten gewachsen. «Andererseits machen die verstärkten Reisebeschränkungen die Anreise für viele Ausstellende unmöglich», ergänzt Kamm.
Trotzdem will die Liste im Gegensatz zu ihrer grossen Schwester, der Art, nicht komplett auf eine diesjährige Ausgabe verzichten. Neu soll eine Online-Variante namens Liste Showtime stattfinden, an der rund 70 Galerien teilnehmen werden. Sie können jeweils einen Kunst-schaffenden genauer vorstellen und dessen Werke zum Verkauf anbieten. Zudem findet das gemeinschaftliche Künstlerprojekt «Rewriting our imaginations» statt. Dessen Titel lehnt sich an ein Essay des Science-Fiction-Autors Kim Stanley Robinson an und wirft die Frage auf: Was passiert, wenn aus der Vorstellung Realität wird wie jetzt mit Corona? Die Antwort darauf sollen die von den Galerien ausgewählten Kunstschaffenden in Form von Postern liefern. Diese werden nicht nur im öffentlichen Raum in Basel aufgehängt, sondern auch online zum Verkauf angeboten – für 30 Franken zum selber Ausdrucken.
Kunstparcours geplant.
Nach wie vor stattfinden soll die neu ins Leben gerufene Initiative «Kunsttage Basel» (Stand 17. August): Auf Anregung des Galeristen Carlo Knöll haben rund 40 Kunstinstitutionen – Galerien, Museen und Offspaces – zusammengefunden, um ein Kunsthappening in der ganzen Stadt auf die Beine zu stellen. «Basel ist eine Kulturstadt – auch ohne Art oder Liste», sagt Knöll. Mit den «Kunsttagen Basel» wolle man auf das Angebot hinweisen, das ursprünglich während der beiden Kunstmessen geplant war. Das Sicherheitsrisiko ist laut Knöll überschaubar: «Das Programm findet dezentral statt. Jeder Ort hat sein eigenes Schutzkonzept.» Mehrere Neueröffnungen in Museen und spezielle Anlässe sollen dazu einladen, während vier Tagen auf Entdeckungstour zu gehen. Ein Höhepunkt wird sicher der Kunstparcours sein, der vom Münster bis zum Dreispitz führt.
Apropos: Im Gebiet Dreispitz soll ein veritabler Kunstcluster entstehen, denn das Schaulager hat die Kunstbuchmesse «I Never Read» zu sich eingeladen. Mit dem Haus der elektronischen Künste HeK und dem Kunstcampus der Fachhochschule Nordwestschweiz wird die städtische Peripherie so zu einem Zentrum des Kunstgeschehens.
• Liste Showtime: Mo 14. bis So 20.9., www.liste.ch
• Kunsttage Basel: Do 17. bis So 20.9., www.kunsttagebasel.ch
• I Never Read: Do 17. bis So 20. 9., www.ineverread.com