Joël Pregger im Forum des kHaus, Foto: Sabine Knosala
ProgrammZeitung aus dem Maiheft 2022, S. 14
«Besonders gewünscht sind Formate,
die sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen»
Sabine Knosala
Der Kaserne-Hauptbau wurde umgebaut und zum Quartier-, Kultur- und Kreativzentrum kHaus weiter-entwickelt. Programmkoordinator Joël Pregger
erklärt, was für Events geplant sind.
Werden Sie das Programm in den Veranstaltungsräumen kuratieren?
Joël Pregger: Wir haben keinen eigenen kurativen Anspruch, sondern laden Kultur-, Soziokultur-, und Kreativschaffende sowie Engagierte aus der Bevölkerung ein, im kHaus Veranstaltungen und Projekte durchzuführen.
Ist bei einzelnen der fünf Räume bereits eine Nutzung vorgegeben?
Das Stadtfenster in Richtung Rheinpromenade und das Forum auf Niveau Kasernen-areal eignen sich für eine interaktive Nutzung. Sie bieten Veranstaltenden die Möglichkeit, ihr Schaffen gegen aussen sichtbar zu machen und in einen Dialog zu treten – mit der Be-völ-kerung, zwischen Organisationen oder zwischen Handlungsfeldern. Besonders gewünscht sind Formate, die sich mit gesellschaftlichenFragestellungen auseinandersetzen.
Zum Beispiel?
Im Mai sind zwei Kreativschaffende im Stadtfenster zu Gast: Sie zeigen ihre handgemachten Produkte aus lokalen Ressourcen und bieten Workshops an, wo man aus Bambus ein Laufvelo respektive aus Ton eigene Gefässe herstellen kann. Im Juni gibt es dann im Forum eine interaktive Installation, die das Schmelzen der Gletscher sicht- und hörbar macht und so zum Nachdenken über den Klimawandel einlädt.
Und was ist mit den anderen Räumen?
Im Saal, Turmzimmer und Atelier ist eine öffentliche, halböffentliche oder private Nutzung denkbar.
Wer hat Vorrang, wenn sich mehrere Anspruchsgruppen für den gleichen Raum interessieren?
Wir fragen uns dann: Wie öffentlich, interaktiv und partizipativ ist der Event? Werden auch Menschen angesprochen, die bisher unterrepräsentiert waren? Der Mix an Veranstaltungen soll über einen längeren Zeitraum ausgeglichen sein. Es sollen unterschiedlichste Themen besprochen, reflektiert und verhandelt werden.
Eventräume im Herzen von Basel und mit Blick auf den Rhein. Ist das überhaupt bezahlbar?
Wir erproben für das Stadtfenster und das Forum ein Preismodell, das berücksichtigt, ob der Event zum Dialog einlädt, niederschwellig ist, ein diverses Publikum anspricht und ob ehrenamtlich gearbeitet wird. Der Mietpreis kann je nach Projekt bis auf den Selbstkostenpreis reduziert werden. So wollen wir erreichen, dass der Ort möglichst vielen Menschen offensteht.
Vom Kaserne-Hauptbau zum kHaus
Sabine Knosala
Ab Ende April sind die öffentlichen Zonen im kHaus für das Publikum zugänglich.
Es geht voran im Kaserne-Hauptbau in Basel: Anfang April bezogen die ersten Organisationen ihre gemieteten Arbeitsplätze. Im Laufe desselben Monats fanden bereits Kulturveranstaltungen wie das BScene statt. Ende April werden nun die öffentlichen Bereiche eröffnet. Im Mai und Juni folgen die ersten beiden Gastrobetriebe, der dritte wurde nochmals neu ausgeschrieben.
Betrieben werden etwa 75 Prozent des Kaserne-Hauptbaus von der kHaus AG. Sie ist aus der Fluxdock AG hervor-gegangen, die vor einem Jahr vom Kanton den Zuschlag erhalten hatte, um dort ein innovatives Quartier-, Kultur- und Kreativzentrum einzurichten. Erreicht wurde dieses Ziel, indem über 20 Organisationen in die Entwicklung einbezogen wurden. «Dadurch wurde sichergestellt, dass das Konzept abbildet, was von den Beteiligten gewünscht und benötigt wird», sagt Elias Schäfer, Verwaltungsrats-präsident der kHaus AG.
Neu gibt es im kHaus drei verschiedene Bereiche: So ist die Passage mitten durchs Gebäude für die Allgemeinheit nicht nur zugänglich, sondern soll auch von ihr genutzt werden. Die sogenannte Plaza lädt zum Verweilen ohne Konsuma-tionszwang ein. Verteilt im ganzen Haus stehen fünf unterschiedlich grosse und gestaltete Veranstaltungsräume zur Verfügung, die man mieten kann: Der grösste davon bietet Platz für bis zu 200 Personen. In den oberen Stock-werken befinden sich insgesamt 130 Arbeitsplätze, die gemeinschaftlich genutzt werden. Sie wurden von Studio Banana mit Second-Hand-Möbeln eingerichtet, die für ihr zweites Leben aufgefrischt wurden. Zu den Mietern gehö-ren beispielsweise Terre des hommes, das Polyfon Festival oder Afro Basel. Allen Bereichen gemeinsam ist der Grund-gedanke des Austausches, des Nutzens für die Gesellschaft und der Mitgestaltung.
Neben der kHaus AG gibt es weitere Mietparteien im Kaserne-Hauptbau: eine Moschee, den Wasserfahrverein Basel, die drei geplanten Gastrobetriebe und den Kulturbetrieb Kaserne Basel, der dort unter anderem eine Probebühne und drei Wohnstudios für Kunstschaffende unterhält.
www.khaus.ch