Gini Bermond, Co-Leiterin des Kultkinos, Foto: zVg
ProgrammZeitung aus dem Januarheft 2023, S. 7
Für die Vielfalt des L(i)ebens
Dagmar Brunner
Gini Bermond hat in den Kultkinos die Veranstaltungs-reihe «pink.friday» ins Leben gerufen.
In ihrem Betrieb herrsche wieder Aufbruchstimmung, sagt Gini Bermond, die zusammen mit Tobias Faust die Kultkino AG in Basel leitet. Die Bar und das kulinarische Sortiment werden gerade ausgebaut, und im Foyer soll in Nachfolge des Musik-ladens Swagata mehr Platz für Gastronomie und Veranstaltungen entstehen – Apéros, Diskussionen, Lesungen etc. Der Einbruch durch Corona sei massiv gewesen, und das Ausgehverhalten habe sich womöglich dauerhaft verändert. Doch Gini Bermond will vorwärtsschauen und das Publikum mit frischen und überraschenden Angeboten gewinnen.
Vor einem halben Jahr hat sie die Reihe «pink.friday» lanciert, ein queeres Spiel- und Dokfilmprogramm, das jeden letzten Freitag im Monat im Kultkino Camera stattfindet. Filme zu LGBTIQA-Themen sind in den Kultkinos zwar nichts Neues, aber es gab bisher keine feste Einrichtung dafür. Gezeigt werden Vorpremieren, Festivalperlen und Reprisen. Vorab können die Gäste, die auch ohne Kinobesuch willkommen sind, an der «pink.bar» zu Lounge-Musik etwas trinken und sich austauschen. Die Reihe ist eine Kooperation mit dem Verein Queer-Altern Basel, Gay Basel und dem Luststreifen Film Festival.
Neue Akzente setzen.
Die Idee zum «pink.friday» trug Gini Bermond schon lange mit sich herum. Einerseits war die 1971 geborene Baslerin bereits als Kind eine leidenschaftliche Kinogängerin. Anderseits engagiert sie sich für gleiche Rechte aller Geschlechter, lebt seit bald 30 Jahren mit ihrer Partnerin (heute verheiratet) zusammen und hat mit ihr einen mittlerweile 19-jährigen Sohn. Zum Kino als Beruf ist sie freilich auf Umwegen gekommen. Mit einer älteren Schwester und frankofonen Eltern in Allschwil aufgewachsen, machte sie nach einer rebellischen Jugend eine kaufmännische Lehre und war später 15 Jahre als Projektleiterin in der Berufsbildung Basel-Stadt tätig. 2015 wurde sie zur Reorganisation in die Kultkino AG geholt und managte alsbald die Events und das Personalwesen mit über 50 Teilzeitangestellten. Seit April 2020 ist sie nun Ko-Leiterin und erarbeitet gemeinsam mit Tobias Faust die Programme. Der intensive Job (mit einem Pensum von je 80 Prozent) erfordert gutes Teamwork.
Der «pink.friday» startete mit Ozons «Peter von Kant» im letzten August und stösst inzwischen auf ein erfreuliches Interesse. Zum Jahresende ist mit «Absolutely Fabulous» eine schrill-amüsante britische Komödie programmiert, und Ende Januar thematisiert «Close» die Entfremdung zweier Jugendfreunde. Weitere neue Akzente sind geplant.
«pink.friday»: Nr. 5 «Absolutely Fabulous», Fr 30.12., Nr. 6 «Close» (Vorpremiere), Fr 27.1., jeweils 20.15, Kultkino Camera Basel, www.kultkino.ch
«Close» läuft ab Do 2.2. im regulären Programm
Ausserdem: Sonderausstellung «Queer. Vielfalt ist unsere Natur»: bis So 19.3., Naturhistorisches Museum Bern, www.nmbe.ch