Helmut Förnbacher und seine Ehefrau Kristina Nel vor dem Fauteuil, Foto: Sabine Knosala
ProgrammZeitung aus dem Aprilheft 2023, S. 17
Temporäres Zuhause
Sabine Knosala
Die Helmut Förnbacher Theater Company ist ab April
im Basler Fauteuil zu Gast.
«Das ist ein feines Angebot von Caroline und Claude Rasser», sagt Helmut Förnbacher und seine Ehefrau Kristina Nel bekräftigt: «Wir freuen uns sehr.» Ab April spielt die Helmut Förnbacher Theater Company im
Theater Fauteuil der Geschwister Rasser am Basler Spalenberg.
Der Hintergrund: Im September 2021 musste Förnbacher sein Theater in der alten Zollhalle des Badischen Bahnhofs räumen, da die Deutsche Bahn dort während sieben Jahren ein zusätzliches Gleis bauen will. Seither sind der Regisseur und Schauspieler Förnbacher sowie die Schauspielerin
Nel auf der Suche nach einer neuen Spielstätte – bisher ohne Erfolg. Zwar konnte die Förnbacher Theater Company Ende 2021 im ehemaligen Kino Royal gastieren. Um das leer stehende Kino dauerhaft zu nutzen, fehlten jedoch wichtige Bewilligungen.
Im Fauteuil kann sich das Publikum nun vor der Sommer-pause gleich auf vier Inszenierungen freuen. Zwei davon waren wegen Corona nur kurz am Badischen Bahnhof zu sehen: In der Komödie «Offene Zweier-beziehung» stellt Nel die Machtverhältnisse in der Ehe auf den Kopf.
Einen persönlichen Bezug hat Förnbacher zu Dürrenmatts Klassiker «Der Richter und sein Henker». Er kannte den Schriftsteller persönlich, hätte seinen Krimi einmal fast verfilmt. Mit der Komödie «Männer und andere Irrtümer», quasi das weibliche Pendant zum «Caveman», und der Liebesgeschichte «Love Letters» führt die Förnbacher Theater Company zudem zwei ihrer Erfolgsstücke auf.
In der nächsten Spielzeit folgt schliesslich das Musical
«My Way» mit den Hits von Frank Sinatra. Weiter ist eine Zusammenarbeit mit dem Fauteuil geplant: «Es wird etwas Heiteres sein, das gut zum Spielort passt», verrät Nel.
1980 gegründet, ist die Förnbacher Theater Company eine der ältesten freien, nicht subventionierten Schweizer Theatergruppen. Sie hat seither über 100 Eigenproduk-tionen auf die Bühne gebracht – von Komödien und Musicals bis zu Stücken zeitgenössischer Autoren und klassischen Meisterwerken, was gerade von Schulen sehr geschätzt wurde. «Es ist mir wichtig, jungen Menschen die Freude am Theater zu vermitteln», betont Förnbacher. Anfänglich nutzte die Company diverse Spielorte wie die Basler Martinskirche, den Wenkenpark in Riehen oder die Messe Basel. 1998 konnte dann das Förnbacher Theater im Badischen Bahnhof bezogen werden. Querfinanziert wurde der Theaterbetrieb auch durch Förnbachers Arbeit fürs deutsche Fernsehen, für das er unter anderem «Tatort» und «Rosamunde Pilcher» drehte.
Weiterhin neues Theater gesucht.
Noch hat der engagierte Regisseur und Schauspieler seinen Traum nicht aufgegeben, erneut ein eigenes Theater zu eröffnen. «Für unser Stammpublikum ist es wichtig, dass es in Basel und gut mit öffentlichem Verkehr erreichbar ist», so Förnbacher.
«Förnbacher Theater goes Spalebärg»: ab April, Fauteuil, Basel, www.foernbacher.ch