Verlagsleiter Roland Strub, Foto: Kathrin Schulthess
In eigener Sache
20.11.2020
Roland Strub
Zur finanziellen Situation der ProgrammZeitung.
Die Restriktionen, denen der Kulturbereich aufgrund der Bekämpfung von Covid-19 derzeit unterworfen ist, lässt viele Menschen leiden: Das Publikum, das zahlreiche kulturelle Veranstaltungen vermisst, die Kunstschaffenden, deren Werke kaum mehr zur Aufführung kommen, die Veranstaltenden, deren Häuser nahezu leer bleiben, und nicht zuletzt auch Kulturvermittelnde wie die ProgrammZeitung, deren Existenz auf kulturellen Veranstaltungen beruhen.
Der Bund und die Kantone stellen zwar zahlreiche finanzielle Hilfsmittel für den Erhalt der Kultur zur Verfügung. Leider bestehen aber bei diesen Hilfsmitteln Lücken in der kulturellen «Nahrungskette»: Die ProgrammZeitung fällt bei den Kriterien für Ausfallentschädigungen sowie sämtlicher anderer für den Kulturbereich geschaffenen Hilfsmittel durch die Maschen. Im einen Fall werden Verlage grundsätzlich nicht, im anderen Fall nur literarische Buchverlage unterstützt.
Entgegen einem sich hartnäckig haltenden Gerücht, wir würden von Stiftungen und Subventionen getragen, finanziert sich die ProgrammZeitung aber zu über 90 % aus Abo- und Werbeerträgen. Überlebensnotwendige drei Prozent dürfen wir im Schnitt pro Jahr von Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, in Form von Abospenden (= Förderabos) entgegennehmen. Leider kämpft nun aber auch die ProgrammZeitung ums Überleben: Gegenüber dem Vorjahr haben wir rund 100’000 Franken an Umsatz verloren, wovon wir bis Ende Jahr nur circa 25’000 Franken durch Kurzarbeit einsparen können.
Seit 33 Jahren berichtet die ProgrammZeitung über das Kulturangebot der Region Basel: Sie wurde damals aus der Not heraus gegründet, um Kulturevents, die in der Tages- und Wochenpresse zu wenig Aufmerksamkeit bekamen, eine Plattform zu bieten. Diese Aufgabe nehmen wir heute noch ernst: Wer in den Medien nicht präsent ist, wird nicht wahrgenommen. Zu einer Veranstaltung gehört ihre Ankündigung, sonst droht Publikumsmangel. Das galt damals und es gilt heute immer noch – ganz besonders während der Coronakrise.
Das Team der ProgrammZeitung hat sich daher entschlos-sen, trotz harter Bedingungen weiterhin monatlich ein Heft zu produzieren. Wir sind den Veranstalterinnen und Veranstaltern gegenüber verpflichtet, aus deren Reihen einst die Idee für ein unabhängiges Kulturmedium für den Raum Basel gekommen ist. Unter welchen äusserst schwie-rigen Bedingungen Veranstaltungen derzeit organisiert und durchgeführt werden müssen, kann öffentlich gar nicht oft genug gesagt werden. Gleichzeitig wollen wir auch für unsere Leserschaft da sein und weiterhin Orientierung in dem trotz Corona immer noch erstaunlich reichen Kultur-angebot bieten. Schliesslich muss es auch weiterhin einen Ort geben, an dem gesammelt wird, was in der Kultur entgegen aller Widrigkeiten stattfindet.
Dank an Veranstaltende und Leserschaft.
Wir sind allen Veranstalterinnen und Veranstaltern dank-bar, die uns gerade jetzt solidarisch in Form von Werbung unterstützen, und allen Leserinnen und Lesern, die uns mit einem Abo die Treue halten. Ihr gebt uns Kraft und schenkt uns Zuversicht, dass es auch nach der Pandemie ein lebhaftes und vielfältiges Kulturleben geben wird!