’s Echo vo dr Feldbergstrooss, Foto: zVg
ProgrammZeitung aus dem Dezemberheft 2020, S. 17
Echo der Stadt
Sabine Knosala
Jodeln kann auch urban sein. Das beweist das Duo
’s Echo vo dr Feldbergstrooss auf seinem ersten Album.
Zwei Stimmen erheben sich, spielen miteinander und mit unterschiedlichen Tonlagen. Melodien entstehen, ohne dass ein einziges Wort gesungen wird, ohne jegliche instru-mentale Begleitung. Das hat etwas Archaisches, Medita-tives, ja fast Sakrales an sich.
So tönt das Basler Jodelduo ’s Echo vo dr Feldbergstrooss, das im Herbst sein erstes Album «Echolot» herausgebracht hat. Darauf befinden sich 14 Titel wie «Matthäus Ruf» oder «Dreirosen Nacheinand». Es sind allesamt Eigenkom-positionen fernab gängiger Volksmusik-Klischees.
«Original urban» nennt das Duo bestehend aus Dina Jost und Thomas-Maria Reck denn auch seinen Stil. «Wir nehmen uns die Freiheit, etwas zu kreieren, was wir als zeitgenössisch empfinden», erklärt Jost. Ihr Jodelpartner fügt hinzu: «Im Gegensatz zum standardisierten Jodel, definiert vom Eidgenössischen Jodelverband, hat der Naturjodel keine geschriebene Sprache. Er geht mit den Menschen mit und entwickelt sich weiter.»
Schmelztiegel der Kulturen.
Inspiration findet das Echo vo dr Feldbergstrooss vor allem durch die Stadt Basel. «Unsere Kompositionen haben einen Berührungspunkt mit dem Ort, wo wir leben», sagt Jost, während Reck meint: «Das Kleinbasel ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Der Naturjodel wird hier am ehesten verstanden.»
Reck war in der Ostschweiz bereits mit dem Naturjodel aufgewachsen, Jost, die aus dem Kanton Bern stammt, stiess erst hier auf diesen Musikstil. Anfang der 2010er-Jahre fanden die beiden zum Duo zusammen und sind seither aus Basel nicht mehr wegzudenken: Als ’s Echo vo dr Feldbergstrooss jodeln sie auf Dächern, unter Brücken, in Strassenschluchten, im Park und auf den Bühnen. So waren die zwei Naturstimmen beispielsweise am Festival «KlangBasel» im Stadtcasino zu hören. Geplant war auch ein Auftritt im Birsig-Kanal, der jedoch coronabedingt abgesagt werden musste. «Das ist der Vorteil beim Jodeln. Man kann überall auftreten, da man dafür nur die eigene Stimme braucht», so Jost.
Noten zum Mitjodeln.
Passend zu seiner Geschichte entschied sich ’s Echo vo dr Feldbergstrooss bei seiner ersten CD für Live-Aufnahmen: Im Februar und April dieses Jahres wurde das Album «Echolot» in der Basler Kartäuserkirche aufgenommen. Die Stücke darauf sind eine Werkschau der ersten sieben Jahre. «Es ist wie ein Korb geernteter Früchte und zeigt, wo wir stehen», sagt Jost. Als Besonderheit verfügt das in edlem Schwarzgold gestaltete Album über ein Notenbüchlein, das zum Mit- oder Nachjodeln einlädt. «Damit wollen wir unsere Musik zugänglich machen und Brücken schlagen», führt Reck aus. Das Album richtet sich einerseits an ein Publikum, das offen für ein überraschendes Klangerlebnis ist und soll andererseits die Jodelszene inspirieren, neue Wege zu gehen.
In Zukunft würde ’s Echo vo dr Feldbergstrooss gerne seinen Radius über Genre- und geografische Grenzen erweitern, doch diese Pläne sind momentan auf Eis gelegt: Wegen Corona sind alle öffentlichen Auftritte abgesagt. Nur private Engagements im kleinen Kreis nimmt das Duo noch wahr – selbstverständlich unter Einhaltung aller Schutzmassnahmen. «Jodeln tut gut – gerade in dieser Zeit», ist Reck überzeugt und Jost ergänzt: «Es ist einfach, verbindend und macht Freude.»
’s Echo vo dr Feldbergstrooss, Album «Echolot»,
www.originalurban.ch